Das Pochen am Fenster
Einmal in jungen Jahren hatte der Baalschem an einem Freitag noch nichts in seinem Haus, den Sabbat zu rüsten, keinen Brocken und keinen Heller. Da pochte er am frühen Morgen leis ans Fenster eines wohlhabenden Mannes, sprach: »Es gibt einen, der hat nichts für den Sabbat«, und ging sogleich seines Wegs. Der Mann, der den Baalschem nicht kannte, lief ihm nach und fragte: »Wenn Ihr einer Hilfe benötigt, warum rennt Ihr davon?« »Wir wissen aus der Gemara«, antwortete der Baalschem lachend, »daß mit jedem Menschen sein Unterhalt zur Welt kommt. Nun muß man freilich, je mehr man seine Sündenlast spürt, so viel mehr sich darum mühn, daß der Unterhalt, der für einen da ist, auch zu einem komme. An diesem Morgen aber habe ich es nur noch leicht meinen Schultern aufliegen gefühlt. Immerhin, so viel bleibt ja immer übrig, daß man doch noch ein weniges tun muß. Und das habe ich eben getan.«