Die Strafrede
Als Rabbi Nachum von Tschernobil in seiner Jugend einmal beim Baalschem war – es war der Sabbat, an dem man die große Fluchrede aus der Schrift liest, und den man daher, um das schlimme Wort zu umschreiben, den Sabbat der Segnungen nennt –, wurde er im Bethaus zur Thora gerufen, und zwar sollte er eben der Vorlesung der Fluchrede assistieren. Es verdroß ihn, daß ihm gerade dieser Abschnitt zugefallen war. Der Baalschem selber las vor. Es war aber Rabbi Nachum ein kränklicher Mann, mit allerlei leiblichen Schmerzen geplagt. Als nun der Baalschem zu lesen begann, empfand Rabbi Nachum, daß mit jedem Teil der Fluchrede von einem seiner Glieder die Schmerzen wichen, und am Ende der Vorlesung fühlte er sich heil und aller Beschwerden ledig.