Gedenken und Vergessen
Am Tag des Neuen Jahrs sprach Rabbi Jehuda Zwi von Rozdol: »Wir haben heute gebetet: ›Alles Vergeßnen gedenkst du von Ewigkeit her.‹ Was haben wir damit gesagt? Gott will nur dessen gedenken, was der Mensch vergißt. Wenn einer das Gute tut und das Getane nicht im Sinn hält, sondern nichts vollbracht zu haben weiß, seines Dienstes ist Gott eingedenk. Redet aber einer zu seinem erhobenen Herzen: ›Schön habe ich gebetet, schön habe ich gelernt‹, vor Gottes Augen ist nichts mehr davon da. Ist einer der Sünde verfallen, und danach besinnt er sich auf sie mit all seiner Kraft und bereut sie, hat Gott sie vergessen. Die leichthin abgestreiften Sünden aber sind bei ihm verwahrt.«