Fotoausschnitt Buber mit Notizbuch

Gottesfinsternis

Die Zeiten der großen Probe sind die der Gottesfinsternis.Wie wenn die Sonne sich verfinstert,und wüßte man nicht, daß sie da ist,würde man meinen, es gäbe sie nicht mehr,so ist es in solchen Zeiten.Das Antlitz Gottes ist uns verstellt,und es ist, als müßte die Welt erkalten,der es nicht mehr leuchtet.Aber die Wahrheit ist, daß gerade erst danndie große Umkehr möglich wird,die Gott von uns erwartet,damit die Erlösung, die er uns zudenkt,unsre eigene Erlösung werde.Wir nehmen ihn nicht mehr wahr,es ist finster und kalt,als ob es ihn nicht gäbe,es erscheint sinnlos, zu ihm umzukehren,der doch, wenn er da ist,sich gewiß nicht mit uns abgeben wird,es erscheint hoffnungslos zu ihm durchdringen zu wollen.Ungeheures muß in uns geschehen,damit wir die Bewegung vollziehen,Aber wenn das Ungeheure geschieht, ist es die große Umkehr, die Gott erwartet.Die Verzweiflung sprengt das Verlies der heimischen Kräfte. Die Quellen der Urtiefe brechen auf.
(Gog und Magog)