Zitate

Fotoausschnitt Buber mit Notizbuch

Hier haben wir wichtige und spannende Texte Bubers versammelt und geben einen kleinen Einblick in die verschiedenen Bereiche seiner Arbeit. Bisher finden Sie hier Worte aus Die Schrift, Die Erzählungen der Chassidim, weitere Textauszüge aus dem Gesamtwerk und einige Stimmen aus Briefwechseln. Die Sammlung wird noch ein wenig erweitert, allerdings kann dies nur einen kleinen Einblick in das Werk Bubers gewähren und wir bitten um Verständnis, wenn der eine oder andere bekannte oder besonders schöne Text vielleicht nicht oder auch noch nicht enthalten ist.

Das Pochen am Fenster

Einmal in jungen Jahren hatte der Baalschem an einem Freitag noch nichts in seinem Haus, den Sabbat zu rüsten, keinen Brocken und keinen Heller. Da pochte er am frühen Morgen leis ans Fenster eines wohlhabenden Mannes, sprach: »Es gibt einen, der hat nichts für den Sabbat«, und ging sogleich seines Wegs. Der Mann, der den Baalschem nicht kannte, lief ihm nach und fragte: »Wenn Ihr einer Hilfe

Der hilfreiche Berg

Es wird erzählt: »Steil und abschüssig sind die Gipfel jenes Gebirges, an dessen sanftem Hange Israel ben Elieser wohnte. In den Stunden der Abgeschiedenheit pflegte er zu ihnen aufzusteigen und hier zu verweilen. Einmal war seine Verzückung so tief, daß er nicht merkte, als er am jähen Abgrund stand, und gelassen den Fuß zum Weitergehen hob. Da sprang der Nachbarsberg herbei, drückte sich

Die sechzig Helden

Es heißt, die Seele des Israel ben Elieser habe sich geweigert, in diese niedre Welt hinabzufahren; denn sie scheute sich vor den Brandschlangen, die in jedem Geschlecht einherzüngeln, und fürchtete, sie könnten ihr den Mut schwächen und sie zunichte machen. Da gab man ihr sechzig Helden mit, den sechzig gleich, die das Lager des Königs Salomo umstanden gegen den Schrecken in den Nächten –

Ein Weg wird sichtbar

Wer eine Lehre von mir erwartet, die etwas anderes ist als ine Hinzeigung, wird stets enttäuscht werden. Es will mir jedoch scheinen, daß es in unserer Weltstunde überhaupt nicht darauf ankommt, feste Lehre zu besitzen, sondern darauf, ewige Wirklichkeit zu erkennen und aus ihrer Kraft gegenwärtiger Wirklichkeit standzuhalten. Es ist in dieser Wüstennacht kein Weg zu zeigen; es ist zu helfen,

Arnold Zweig zu „Vom Geist des Judentums“

"Ich habe es gelesen, wie ich wenig Bücher gelesen habe, seit ich sehr jung war. Das Zusammentreten Ihrer alten Schriften mit den neuen darin war mir völlig ergreifend, und das Gesicht des Buches, besser des Gesagten, erregte mich zu einer Totalität der Anschauung des Judentums, wie sie mir vorher nie gegeben war, und dennoch: Sie haben im Kern des Buches, über den Gott der Juden und die jüdische

Benno Jacob zur Verdeutschung der Schrift

"Es ist eine epochemachende Leistung, die sich der Lutherschen Bibelübersetzung mutatis temporibus ebenbürtig an die Seite stellen darf. [...] Vorallem haben Sie erreicht, was Sie, wenn ich Sie richtig verstanden habe, eigentlich wollten: die Ursprache wiederzugeben. Man liest in ihrer übersetzung Hebräisch, aber auf Deutsch und nicht auf Deutsch gestammelt. Dazu ist sie auch eine exegetische Leistung,

Zuhauf! kommt!

Zuhauf! kommt! miteinander stellt euch ein, der Stämmewelt entronnene! Nichts haben erkannt, die das Holz ihrer Schnitzdocke tragen, zu einer Gottheit beten, die nicht befreit. Meldets, stellet jene heran - mögen sie sich doch miteinander beraten -: Wer hat von einsther erhorchen dies lassen, von vormals es angemeldet? bins nicht ICH? kein Gott sonst ist neben mir, Gottheit,

Die Strafrede

Als Rabbi Nachum von Tschernobil in seiner Jugend einmal beim Baalschem war – es war der Sabbat, an dem man die große Fluchrede aus der Schrift liest, und den man daher, um das schlimme Wort zu umschreiben, den Sabbat der Segnungen nennt –, wurde er im Bethaus zur Thora gerufen, und zwar sollte er eben der Vorlesung der Fluchrede assistieren. Es verdroß ihn, daß ihm gerade dieser Abschnitt zugefallen

Dekalog (Die zehn Gebote)

ICH bin dein Gott, der ich dich führte aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Dienstbarkeit.Nicht sei dir andere Gottheit mir ins Angesicht. Nicht mache dir Schnitzgebild, - und alle Gestalt, die im Himmel oben, die auf Erden unten, die im Wasser unter der Erde ist, neige dich ihnen nicht, diene ihnen nicht, denn ICH dein Gott bin ein eifernder Gottherr, zuordnend

Der brennende Dornbusch

Mosche war Hirt der Schafe Jitros seines Schwähers, Priesters von Midjan. Als er die Schafe hinter die Wüste leitete, kam er an den Berg Gottes, den Choreb. SEIN Bote ließ von ihm sich sehen in der Lohe eines Feuers mitten aus dem Dornbusch. Er sah: da, der Dornbusch brennt im Feuer, doch der Dornbusch bleibt unverzehrt. Mosche sprach: Ich will doch hintreten und ansehn dieses