Zitate

Fotoausschnitt Buber mit Notizbuch

Hier haben wir wichtige und spannende Texte Bubers versammelt und geben einen kleinen Einblick in die verschiedenen Bereiche seiner Arbeit. Bisher finden Sie hier Worte aus Die Schrift, Die Erzählungen der Chassidim, weitere Textauszüge aus dem Gesamtwerk und einige Stimmen aus Briefwechseln. Die Sammlung wird noch ein wenig erweitert, allerdings kann dies nur einen kleinen Einblick in das Werk Bubers gewähren und wir bitten um Verständnis, wenn der eine oder andere bekannte oder besonders schöne Text vielleicht nicht oder auch noch nicht enthalten ist.

Aus der Himmelsschau

In einer Zeit großer Nöte für Israel versenkte sich Rabbi Elimelech immer tiefer in seinen Gram. Da erschien ihm sein toter Lehrer, der große Maggid von Mesritsch. Rabbi Elimelech rief ihn an: »Warum schweigt Ihr zu solchen Nöten?« Er antwortete: »Im Himmel sehen wir: alles, was euch ein Übel dünkt, ist ein Werk der Gnade.«

Der Rabbi und der Engel

Rabbi Schmelke, der Raw von Nikolsburg, und sein Bruder Rabbi Pinchas, der Raw von Frankfurt am Main, wurden schwer enttäuscht, als sie an einem Freitag das erste Mal in das Haus des großen Maggids kamen. Sie hatten eine lange und wohlgeschmückte Begrüßung erwartet; er entließ sie nach kurzem Gruß, den Vorkehrungen zum Empfang eines höheren Gastes, des Sabbats, hingegeben. Sie hatten erwartet,

Der starke Dieb

Der Maggid von Mesritsch sprach: »Jedes Schloß hat seinen Schlüssel, der ihm eingepaßt ist und es öffnet. Aber es gibt starke Diebe, die wissen ohne Schlüssel zu öffnen: sie erbrechen das Schloß. So läßt sich jedes Geheimnis der Welt durch die besondere Versenkung, die ihm eingepaßt ist, erschließen. Gott aber liebt den Dieb, der das Schloß erbricht: das ist der Mensch, der sich das Herz

Die zwiefältige Welt

Rabbi Baruch sprach einmal: »Was für eine gute und lichte Welt ist das doch, wenn man sich nicht an sie verliert, und was für eine finstere Welt ist das doch, wenn man sich an sie verliert!«

Der Mondsegen

In einem Wintermonat folgte eine tief bewölkte Nacht auf die andere, der Mond war nicht zu sehen, und Rabbi Baruch konnte den Mondsegen nicht sprechen. In der letzten Nacht, die dafür zu Gebote stand, schickte er Mal um Mal hinaus, nach dem Himmel zu schauen; aber immer wieder wurde ihm berichtet, es sei stockfinster und dichter Schnee gehe nieder. Schließlich sprach er: »Wenn es um mich gut stünde,

Wahrheit

Was bedeutet das, was die Leute sagen: "Die Wahrheit geht über die ganze Welt" Es bedeutet, daß sie von Ort zu Ort verstoßen wird und weiterwandern muß. (Rabbi Baruch)

Die kleine Schwester

Nach dem Tode seines Großvaters, des Baalschemtow, wurde der Knabe Baruch ins Haus des Rabbi Pinchas von Korez aufgenommen. Er war aber verschwiegen und in sich gezogen, und auch als er schon herangewachsen war, sprach er keine Worte der Lehre.Einmal ging Rabbi Pinchas am Vortag des Sabbats mit ihm ins Bad. Heimgekommen, trank er Met mit ihm. Als er sah, daß der Junge fröhlich geworden war,

Nach dem Tod der Frau

Ein Zaddik erzählte: »Der Baalschemtow erwartete, er werde einst im Sturm wie Elija zum Himmel auffahren. Als sein Weib starb, sprach er: ›Ich habe erwartet, ich würde im Sturm wie Elija auffahren zum Himmel. Jetzt aber, da ich nur noch der Halbscheid eines Leibes bin, kann es nicht mehr sein.‹«

Der Krug

Der Baalschem sprach einmal zu seinen Schülern: »Wie im Blatt die Kraft der Wurzel, so ist in jedem Gerät die Kraft des Menschen, der es gemacht hat, und dessen Beschaffenheit und Gebaren sind daraus zu erkennen.« Da fiel sein Blick auf einen schönen Bierkrug, der vor ihm stand; er deutete darauf und sprach weiter: »Ist es diesem Krug nicht anzusehn, daß ihn ein Mann ohne Füße gemacht hat?«Als

Bei den Sündern

Der Baalschem sprach: »Ich lasse die Sünder mir nahe kommen, wenn sie nicht hochmütig sind; ich halte mir die Lehrkundigen und Sündenfreien fern, wenn sie hochmütig sind. Denn der Sünder, der weiß, daß er es ist, und sich daher in seinem Sinn niedrig hält, Gott ist bei ihm, der ja ›mit ihnen inmitten ihrer Unreinheiten wohnt‹. Wer sich aber etwas darauf zugute tut, daß er keine Sündenlast