Zitate

Fotoausschnitt Buber mit Notizbuch

Hier haben wir wichtige und spannende Texte Bubers versammelt und geben einen kleinen Einblick in die verschiedenen Bereiche seiner Arbeit. Bisher finden Sie hier Worte aus Die Schrift, Die Erzählungen der Chassidim, weitere Textauszüge aus dem Gesamtwerk und einige Stimmen aus Briefwechseln. Die Sammlung wird noch ein wenig erweitert, allerdings kann dies nur einen kleinen Einblick in das Werk Bubers gewähren und wir bitten um Verständnis, wenn der eine oder andere bekannte oder besonders schöne Text vielleicht nicht oder auch noch nicht enthalten ist.

Im Pelz

Der Kozker sagte einmal von einem berühmten Rabbi: »Das ist ein Zaddik im Pelz.« Die Schüler fragten, wie das zu verstehen sei. »Nun«, erklärte er, »einer kauft sich im Winter einen Pelz, ein andrer kauft Brennholz. Was ist der Unterschied zwischen ihnen? Jener will nur sich, dieser auch andern Wärme spenden.«

Nicht mehr als dies

Man fragte Rabbi Bunam: »Es steht geschrieben: ›Ihr aber sollt mir sein ein Königsbereich von Priestern, ein heiliger Stamm. Dies sind die Worte, die du zu den Söhnen Jisraels reden sollst.‹ Dazu bemerkt unser Lehrer Raschi: ›Dies sind die Worte, nicht weniger und nicht mehr.‹ Was  meint er damit?«Rabbi Bunam erklärte: »Mose war gut. Er wollte dem Volk mehr offenbaren, aber er

Der Narr und der Kluge

Rabbi Bunam sprach einmal: »Wenn ich kunstreiche Schriftdeutungen vorbringen wollte, könnte ich vieles zum besten geben. Aber der Narr sagt, was er weiß, der Kluge weiß, was er sagt.«

Das Zeichen der Vergebung

»Woran erkennen wir wohl«, fragte Rabbi Bunam seine Schüler, »in diesem Zeitalter ohne Propheten, wann uns eine Sünde vergeben ist?« Die Schüler gaben mancherlei Antwort, aber keine gefiel dem Rabbi. »Wir erkennen es«, sagte er, »daran, daß wir die Sünde nicht mehr tun.«

Die Erzählung, die erzählt wurde

Rabbi Bunam erzählte: »Einmal, unterwegs, nah bei Warschau, empfand ich, ich müsse eine Geschichte erzählen. Die Geschichte war aber weltlicher Art, und ich wußte, sie würde unter den vielen Leuten, die sich um mich versammelt hatten, nur Lachen erregen. Der Böse Trieb redete mir heftig ab: ich würde all die Leute verlieren, denn wenn ich die Geschichte erzählte, würden sie mich nicht mehr

Der Hirt

Eine Zeit nach dem Tod des Jehudi wußten die Schüler noch nicht, wen sie sich zum Meister erwählen sollten. Sie fragten Rabbi Bunam um Rat. Er sprach: »Ein Hirt weidete die Schafe am Feldrain. Ermüdet fiel er zur Erde und schlief ein. Das war ihm noch nie geschehen. Um Mitternacht erwachte er, der Vollmond stand hoch, die Nacht war kühl und klar. Der Hirt trank einen Schluck Wasser vom Bach;

Elternehrung

Einst lernte der Jehudi mit seinen Schülern in der Gemara. Eine Stelle machte ihn nachdenklich; schweigend vertiefte er sich in ihre Betrachtung. Unter den Schülern war ein Knabe, dessen Vater bald nach seiner Geburt gestorben war. Da er wußte, daß solche Unterbrechungen bei seinem Lehrer eine gute Weile währten, ging er eilig heim, um indessen seinen heftigen Hunger zu stillen. Als er schon auf

Die Toten werden leben

Über mir war SEINE Hand, im Geistbraus entführte mich ER, hieß mich nieder inmitten der Ebne, die war voller Gebeine. Er trieb mich ring, rings an ihnen vorbei, da, ihrer waren sehr viele hin über die Fläche der Ebne, und da, sehr verdorrt waren sie.Er aber sprach zu mir: Menschensohn, werden diese Gebeine leben? Ich sprach: Mein Herr, DU, du selber weißt. Er aber

Der Tanz der Chassidim

Am Fest der Freude an der Lehre vergnügten sich die Jünger im Haus des Baalschem; sie tanzten und tranken und ließen immer neuen Wein aus dem Keller holen. Nach etlichen Stunden kam die Frau des Baalschem in seine Kammer und sagte: »Wenn sie nicht aufhören zu trinken, wird bald für die Sabbatweihe kein Wein mehr übrig sein.« Er antwortete lachend: »Recht redest du. Geh also zu ihnen und heiße

Die Gestalt

Die Chassidim erzählen: »Rabbi Dow Bär von Mesritsch bat einst, man möchte ihm vom Himmel einen Menschen zeigen, an dem alle Glieder und Fasern heilig sind. Da zeigte man ihm die Gestalt des Baalschemtow aus lauter Feuer. Es war kein Stoff mehr daran, sie war nichts mehr als Flamme.«